Father and Son Racing beim ADAC Digital Cup


Der MSC O Team-Audi R8LMS

 
Von André Borkowsky
 

Am 15.12.2018 begann eine neue „Ära“ im Bereich Motorsport des ADAC Nordrhein. Die erste offizielle digitale Rennserie vom ADAC wurde gestartet. Als einer der Vereine vom Nordrhein, die in der ersten Saison schon an den Start gehen durften, stellte der MSC Odenkirchen ein Team von 4 Leuten in der so genannten Pro-Serie unter dem Motto Father and Son Racing, bestehend aus den beiden Vater-Sohn-Gespannen Mirko Meurers und Tim Müller, sowie Ernst Gerd Borkowsky und mir, André Borkowsky. Basis für diese Rennserie sind professionelle Simulatoren, auf denen die Rennsimulation Assetto Corsa für echtes Rennfeeling sorgt. Gefahren wird in der GT3 Klasse. In der Pro-Serie darf frei aus den in der Simulation zur Verfügung stehenden Autos aus der GT3 Klasse gewählt werde, sowie für die jeweiligen Strecken ein individuelles Setup erstellt werden oder einfacher gesagt: üben, üben, üben.

Das erste Rennen fand auf der italienischen Strecke Imola statt, also zumindest virtuell. Der uns zugewiesene Simulator steht in Bonn im Racing Car Center Benz, welches eigens für diese Simulationen errichtet worden ist. Insgesamt gibt es drei solcher Centren, welche dann online über einen Server miteinander verbunden werden. Insgesamt starteten 13 Teams, um die ersten Punkte in der noch jungen Meisterschaft einzufahren. Das Team entschied sich für den Audi R8LMS, welcher damit für die Saison beibehalten werden muss, leider, aber dazu später mehr…

Gefahren werden zwei Einzelrennen, je 15 Minuten Qualifying und 30 Minuten Rennen, sowie ein Stunden-Rennen, welches als Team mit zwei Fahrern und Fahrerwechsel gefahren werden muss. Die in den drei Rennen eingefahrenen Punkte werden zusammen gezählt und ergeben die Punktezahl für das jeweilige Team für die insgesamt vier Veranstaltungen. So genug erklärt, jetzt kommt Aktion…

Nach einem turbulenten Qualifying mit leichtem Feindkontakt konnte ich den vierten Startplatz sichern.

 

Wie im echten Rennauto, sobald der Hammer fällt und die Drosselklappe auf 90 Grad waagerecht steht, ist alle Anspannung vergessen und man ist voll im Tunnel.

Startaufstellung:
Pulswerte ähnlich der Leerlaufdrehzahl des V10 Motors im virtuellen Heck, zu allem Überfluss wird das Ganze auch noch im Livestream übertragen, also bloß nicht blamieren aber noch viel wichtiger, niemanden direkt am Start von der Strecke schieben oder das Auto beschädigen (kostet zwar nichts, aber auch hier wäre das Rennen dann vorbei).

Die Ampel schaltet auf grün:
Wie im echten Rennauto, sobald der Hammer fällt und die Drosselklappe auf 90 Grad waagerecht steht, ist alle Anspannung vergessen und man ist voll im Tunnel. Der vor mir startende Porsche kam deutlich schlechter weg, also sofort am Start eine Position gut gemacht. Kollisionsfrei durch die erste Schikane, Glück gehabt, die prophezeite Startkollision im ersten Rennen fand hinter dem MSC Audi statt. Also Augen nach vorne und Druck ausüben. Was sich ein wenig nach „spielen“ anhört, wird jedoch auch von echten GT3 Rennprofis ernst genommen und zu Übungszwecken in den Wintermonaten genutzt, so sind Namen wie Marc Hennerici und Marek Böckmann genauso vertreten wie blutige Neueinsteiger was diesen Sport angeht. Die Messlatte in dieser Serie liegt also hoch, aber weiter zum Rennverlauf.

Lange Zeit sah es so aus, als könne der Audi den deutlich stärkeren Lamborghini GT3 Fahrzeugen, auf Platz eins und zwei liegend, nicht folgen. Zu groß der Abstand, den die beiden jede Runde aufs Neue auf den Geraden herausfuhren. Gegen Ende des Rennens wurde jedoch die Balance des Audis mit leerem Tank Setup-bedingt immer besser, wohingegen der Lambo auf Platz zwei, mit dem vorhin erwähnten Marek Böckmann am Steuer, ein wenig langsamer wurde. Das könnte noch was werden, also volle Attacke….

Knapp zwei Runden vor Schluss hing ich im Getriebe des Vordermanns und begann zu attackieren, aber wie überholen wenn man auf den Geraden immer an Meter verliert, die man dringend beim anbremsen benötigen würde??
In den schnellen Schikanen, da konnte ich immer deutlich aufholen, also mit mehr Schwung aus der Schikane und in der Spitzkehre danach in der letzten Runde vorbei bremsen. Spitzen-Plan…
Naja, mit einem unerfahrenen Vordermann hätte das vielleicht auch funktioniert, aber nicht mit einem Profi vor der Nase. Auch dem war aufgefallen, dass ich in den Schikanen Boden gut machen konnte und so hat er den Braten gerochen und in der Schikane einfach ein wenig verlangsamt, sodass es mit dem Überschuss vorbei war. Clever!
Damit standen die Positionen fest. Mit einem Zehntel Abstand auf P2 überquerte ich die Ziellinie auf Platz drei. Hat super Spaß gemacht und habe viel gelernt, sowie wichtige Punkte für die Meisterschaft gesammelt. Aber zwei Rennen zum ersten Lauf kommen ja noch…

Das zweite Einzelrennen nahm Tim Müller in die Hand.
Nach dem Quali von Platz sechs startend, konnte er sich auf seine starken Nerven verlassen und kam unbeschadet und ohne Karambolage aus dem Startgetümmel in Kurve eins heraus. Platz zwei, mehr als stark. Also Meter machen und versuchen die Position zu halten. Gegen Mitte des Rennens kam jedoch ein sehr stark fahrender Ferrari von hinten, der sich ebenfalls aus den Turbulenzen des schwer umkämpften Mittelfeldes lösen konnte und machte immer mehr Boden gut. Kollision riskieren und die Punkte sowie das erneute Podest aufs Spiel setzen? Besser nicht, dachte sich Tim und ließ den ebenfalls auf den Geraden sehr starken Ferrari passieren. Nerven behalten und die Punkte nach Hause bringen. So fuhr Tim sicher den zweiten Podestplatz des Tages für das MSC Team ein.

Das Team-Rennen.

Ernst Gerd beim Team-Rennen

Da die beiden Söhne im Team bereits in den Einzelrennen zum Einsatz kamen, teilten sich die Väter das Stunden-Rennen. Zwei Mal war das Glück auf unserer Seite, aber jede Strähne hat ein Ende und so lief der Start beim dritten Rennen in Kurve eins leider nicht ganz so reibungslos ab wie in den beiden ersten Rennen. Nachdem der R8 ein wenig einstecken musste und dies auch, wie schon erwähnt, in der Simulation nicht ohne Auswirkungen auf das Fahrverhalten bleibt, fiel der Weg nach vorne in die Punkte diesmal schwer. Eine Durchfahrtsstrafe wegen Überschreitung der Track Limits machte dann leider alle Hoffnungen auf Punkte zunichte. Kopf hoch, Krone richten und auf die zweite Veranstaltung in Spa blicken. Spaß hat es jedoch allen gemacht und das ist letzten Endes das Entscheidende.
Durch die Podestplätze der beiden Einzelrennen geht das Team jedoch auf einem super Platz drei in der Meisterschaft aus dem ersten Lauf in Imola hervor.
 

Kopf hoch, Krone richten und auf die zweite Veranstaltung in Spa blicken.

Am 12.01.2019 findet der zweite Lauf in Spa Francorchamps statt, also natürlich wieder virtuell. Das Ganze wird erneut auf dem Livestream des ADAC auf Youtube übertragen, unter „ADAC Egaming Pro Klasse Spa“ zu finden.
Drückt uns die Daumen.

 

Fotos und Text: André Borkowsky
 
 
 
Hier könnt Ihr Euch den Livestream vom ersten Einsatz unseres MSC O Pro-Teams noch einmal anschauen: